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    15. April 1953 (Gleichmut)
    Seelischer Gleichmut ist psychologisch: das Vermögen, alle Ereignisse, gute und schlimme,  zu ertragen.
    Gleichmut im Körper (etwas Stoffliches): physisches Gleichgewicht haben, Kräfte empfangen, ohne sich erschüttern zu lassen.
    Geistige Ausgeglichenheit: auch die widersprüchlichsten Ideen von überallher kommen können, ohne dass euch das aus der Fassung bringt.

    16. Dezember 1953 (Unbewegtheit)
    Warten können heißt Zeit gewinnen. Schön ruhig, still und friedvoll sein, mit einem Glauben, der darauf vertraut, dass das Wahre geschehen wird, und dass es um so schneller eintrifft, wenn man es geschehen lässt. In diesem Frieden geht dann alles viel besser.

    29. August 1956 (Echte geistige Spontaneität)
    Echte geistige Spontaneität:
    Und verfolgt man dies weiter, so sollte man nie im voraus denken und sich zurechtlegen, was man sagen oder was man schreiben soll. Man müsste einfach fähig sein, in seinem Geist eine Stille herzustellen, ihn wie ein Gefäß dem höheren Bewusstsein zuzuwenden und in der Stille des Geistes das, was von oben kommt, nach und nach auszudrücken.
    Man sollte im Alltag beim Handeln nicht spontan sein, weil man sonst zum Spielball der ungeordnetsten Triebe und Einflüsse aller Art werden könnte, es sei denn, man hätte den Zustand der Abgeklärtheit und des Losgelöstseins des chinesischen Weisen erreicht, von dem in dieser Geschichte die Rede ist.
    Man muss spontan sein, um göttlich sein zu können. Man muss vollkommen einfach sein, um spontan sein zu können. Man muss unbedingt aufrichtig sein, um vollkommen einfach sein zu können. Unbedingt aufrichtig sein heißt, in seinem Wesen frei von Spaltung und Widersprüchen sein.

    17. Oktober 1956 (Aufregung und Ruhe)
    Nur die Schwachen sind aufgeregt; sobald man wirklich stark ist, ist man friedvoll, still, ruhig, und man hat
    die Widerstandskraft, den feindlichen Wegen zu trotzen, die von außen hereinstürzen, in der Hoffnung, um
    durcheinanderzubringen. Diese wahre Ruhe ist immer ein Zeichen von Stärke. Die Stille gehört den
    Mächtigen.

    18. September 1964 (Innerliche Unbewegtheit)
    Je unbewegter man in sich ist, desto schneller vergeht die Zeit.
    Die Jahre und Monate vergehen mit schwindelerregender Geschwindigkeit – und ohne eine Spur zu hinterlassen. Man beginnt zu verstehen, wie man fast unbegrenzt lange leben kann: diese Reibung der Zeit existiert nicht mehr.

    24. März 1965 (Vollkommene Unbewegtheit)
    Der Instinkt des Körpers ist, sich zu verkrampfen, den Schmerz abzuweisen. Körperlicher Gleichmut ist nötig: nicht einmal eine Bewegung der Abwehr, sondern eine vollkommene Unbewegtheit.