Mutters Agenda

Mutters Agenda – 1964


Anhang

Index


 

4. Januar 1964 (Vier Aspekte der universellen Mutter)

Es gibt vier Aspekte oder Seiten der universellen Mutter: Maheshwari, Mahakali, Mahalakshmi, Mahasaraswati.

 

8. Januar 1964 (Falschheit)

Die eigentliche Falschheit: die völlige Verneinung dessen, wonach wir streben, die Behauptung, es gebe kein Licht, kein Leben, keine Liebe.

Ein dunkles Nichts. Dies klammerte sich an die Evolution und erschuf die Dunkelheit.

 

22. Januar 1964 (True Purpose of Life)

The true purpose of life: to live for the Divine or to live for the truth, or at least (zumindest) to live for one’s soul. 
And the true sincerity: to live for the Divine without expecting any benefit from Him in return.
 
Ein gutes Drittel der Ashramiten ist nur hier, weil man es hier bequem hat. Man hat viele Worte im Mund, aber Yoga kommt nicht in Frage!

Es war ein Fehler, sie anzunehmen; ich sage nein, und man tut so, als ob man ja verstanden hat.

 

28. Januar 1964 (Kali)

Seit dem Zweiten Weltkrieg halte ich Kali zurück, aber sie wird ungeduldig…

 

26. Februar 1964 (Einfache Leute und Gelehrte)

Am besten verstehen dich die Leute mit einem einfachen Herzen. Die Gelehrten sind schrecklich, ich wollte nie einen überzeugen.

 

28. März 1964 (Sri Aurobindo)

Sri Aurobindo sagte: „Jene, die keine direkte Beziehung zum Herrn haben, können sie bewusst mit mir haben. Die Mutter wird es für euch tun, wenn ihr Vertrauen in sie habt.“

Eine ständige Opfergabe, 24 Stunden am Tag, in jeder Sekunde: „Ich gebe Dir alles, mach Du es für mich!“ Nach einer gewissen Zeit sieht man eine so offensichtliche Antwort…

 

18. Juli 1964 (Königreich Gottes)

Die einzige Sicherheit für den Menschen liegt darin, von innen nach außen leben zu lernen… Wenn wir das Königreich Gottes in der Menschheit begründen wollen, müssen wir zuerst Gott kennen… Die Zukunft liegt bei den Menschen und Nationen, die zuerst die Götter des Morgens sehen…

Das menschliche Denken ist stets davon überzeugt, dass die Dinge einem Mechanismus folgen müssen. Der Mensch stellt eine radikale Veränderung gegenüber dem Affen dar, aufgrund seiner Macht über den Mechanismus des Lebens. Und ich sah, dass im Stadium des Übermenschen die Materie plastisch wurde und dem Willen gehorchte. Der menschlichen Vorstellungskraft fällt es schwer, aus der Versklavung an den physischen Mechanismus herauszutreten.

 

22. Juli 1964 (Die physische Welt)

Die physische Welt ist dazu da, die Schönheit auszudrücken. Die Welt des Vitals ist wunderbar, die Welt des Mentals hat ihren Glanz, und die Welt des Übermentals ist außerordentlich schön – aber all das erscheint hohl: das Wesentliche fehlt. Dieses Wesentliche ist hier, auf dieser Erde…

 

14. August 1964 (Die Mutter)

…irgendwo im physischen Mental, aber sehr nahe bei der Erde, ein Ort existiert, dem man beinahe jede Nacht besucht.

Falls ich genügend ruhig bleibe (sogar nach dem Aufstehen) und im Bewusstsein meines Traumes verharre (nicht Traum, sondern eigentlich meiner Aktivität), stoße ich wieder darauf, es kommt wieder – ich erlebe es wieder. Aber gewöhnlich erinnert man sich lediglich an ein Bild, das einem aufgefallen ist und von der anderen Seite durchkam.

Tatsächlich ist man sehr aktiv. Es erfordert eine Heidenarbeit, um einen Teil der Nacht in einer Unbewegtheit verbringen zu können (nicht nur auf mentaler Ebene, nein, eine höchste Unbewegtheit innerhalb dieser großen universalen Bewegung).

 

26. August 1964 (Tod oder Neuschöpfung)

Wenn der Körper stirbt, werden die Zellen wieder zu Staub. Folglich bedeutet der Tod eine Verschwendung; wenn es mit dem Tod endet, wird all meine Arbeit umsonst gewesen sein. Vor der Auflösung dieses Körpers muss eine Neuschöpfung stattfinden. Entweder wandelt sich mein Körper um, oder ich erzeuge auf andere Art einen neuen Körper. Oder es wäre der Übergang vom Subtilphysischen zum Physischen. Dieser Übergang ist für die meisten Leute wie der vom Wachbewusstsein zum Schlafbewusstsein.

 

16. September 1964 (Erfahrungen)

Wenn man einer Sache aus dem Wege gehen muss, um ihre Erfahrung nicht zu machen, bedeutet das, dass man den angestrebten Stand noch nicht erreicht hat.

Die Leute, die einen Schweigeeid ablegen, stellen sich vor, damit hätten sie die Kontrolle über das Wort erlangt – das ist nicht wahr! 
Die Menschen leben ein Leben der Hetze: rasch dies tun, um dann zum nächsten übergehen zu können, anstatt dass ein jedes Ding in seiner eigenen Ewigkeit erblüht. Sie rasen durchs Leben, um wo zu landen? Um sich schließlich den Kopf einzuschlagen…

Die Moral all dieser Aphorismen: Es ist viel wichtiger zu sein, als zu scheinen.

Der Weg der Mitte des Buddha: ein wenig von allem und ein ausgeglichener… aber reiner Weg…

 

18. September 1964 (Innerliche Unbewegtheit)

Je unbewegter man in sich ist, desto schneller vergeht die Zeit.

Die Jahre und Monate vergehen mit schwindelerregender Geschwindigkeit – und ohne eine Spur zu hinterlassen. Man beginnt zu verstehen, wie man fast unbegrenzt lange leben kann: diese Reibung der Zeit existiert nicht mehr.

 

26. September 1964 (Bereich, in dem nichts existiert)

Es existiert ein Bereich, in dem weder Krankheit noch Heilung, sondern einfach Unordnung und Verwirrung oder Harmonie und Organisation herrschen – eine Sichtweise, die einen sehr nahe an die Wahrheit heranführt… Nur die Krankheiten, die von außerhalb kommen (wie Ansteckungen) behalten den Aspekt der Angriffe von Gegenkräften, es gibt aber einen Punkt, wo sich alles trifft…

 

30. September 1964 (Sri Aurobindo – Tantriker)

Sri Aurobindo sagte, dass alle Tantriker unten anfingen; sie beginnen ganz unten, und dort muss es offensichtlich so sein. Sri Aurobindo hingegen ging von oben nach unten, worauf man die Situation beherrschen konnte. Wenn man aber ganz unten beginnt, führt alles, was ein wenig stärker oder weiter, ein wenig weiter oder reiner als die gewöhnliche Natur ist, zu einer Reaktion, einer Revolte, einem Widerspruch und einem Kampf.

 

7. Oktober 1964 (Vision)

Vision von fünf leuchtenden Zigarren: ein Phänomen des subtilphysischen Bereichs oder des materiellen Vitals, das von feinstofflicheren Planeten stammen könnte.

Ich glaube, der Weg ist noch sehr lang. Man muss durchhalten können, durchhalten. Man muss Ausdauer haben. Diese beiden Dinge sind absolut unerlässlich, Ausdauer und ein Glaube, der durch nichts zu erschüttern ist, nicht einmal durch eine anscheinend völlige Verneinung, selbst wenn man leidet, selbst wenn man sich elend fühlt (im Körper, meine ich), selbst wenn man müde ist – durchhalten. Sich festklammern und durchhalten – Ausdauer haben. Das ist es.

 

To cling to what you think you know, to cling to what you feel, to cling to what you like, to cling to your habits, to cling to your so-called needs, to cling to the world as it is, that’s what binds you hand and foot. You must undo all that, one thing after the other. Undo all the bonds.

As Sri Aurobindo said, if you can’t have God’s love (I am translating), well then, find a way to fight with God and have a wrestler’s relationship with Him. (418 - Aphorism)

 

10. Oktober 1964 (Japa)

Die einzige Möglichkeit, diese Prägung zu löschen, besteht darin, den Kontakt mit der Wahrheit herzustellen. Das Japa ist ein sehr gutes Mittel dazu: ein mechanisches Mittel, das die Zellen ausgesprochen schätzen.

 

We must erase the imprint little by little. And in fact, the only way to erase the imprint is to make contact with the Truth. There is no other way—all reasoning, all intelligence, all understanding, all that is totally useless with this physical mind. The only thing is to make contact. That’s just what the cells value: the possibility of making contact.

 

14. Oktober 1964 (Dogmatismus)

Der Dogmatismus verwandelte alle Leben in Religionen. Leute aus Europa wollten im Namen Sri Aurobindos sogar eine neue Religion begründen.

Ich antwortete: "Das Zeitalter der Religionen ist vorbei." Sie waren entsetzt…

Anstelle des alten Problems – die Zurückweisung des Lebens, die Zurückweisung der Schwierigkeit, die Zurückweisung der Störung und die Flucht ins Nirvana – tritt das Annehmen von allem – und der Sieg.

 

21. Oktober 1964 (Erscheinen des Menschen)

Das Erscheinen des Menschen auf der Erde soll ja vor einigen Millionen Jahren stattgefunden haben? Und von dieser Million kennen wir gerade 5000 Jahre. Wie eitel wir sind! Man glaubt, alles zu wissen.

If you approach me in the hope of obtaining favours, you will be frustrated, because I dispose (verfüge) of no powers.

 

12. November 1964 (Wiederholungen des menschlichen Dramas)

Der Versuch des menschlichen Lebens auf der Erde läuft jetzt nicht zum ersten Mal ab. Er hat sich schon Millionen Male abgespielt, und das lange Drama wird sich noch Millionen Male wiederholen. In allem, was wir jetzt tun, in all unseren Träumen, unseren Entdeckungen, unseren schnellen oder schwierigen Errungenschaften ziehen wir unbewusst Nutzen aus der Erfahrung unzähliger Vorläufer, und unsere Anstrengungen werden sich auf uns unbekannten Planeten und noch ungeborenen Welten erfüllen.

 

14. November 1964 (Hitler und der Herr der Nationen)

Hitler stand dafür ein, dass die Falschheit die Welt regieren solle, und er behauptete, die Welt sei auf dem besten Weg dazu. Er war sich der Tatsache sehr bewusst, das Instrument desjenigen zu sein, der sich Herr der Nationen nennen ließ und der heute eben diesem Asura der Falschheit entspricht, der ursprünglich der Herr der Wahrheit war. Aus diesem Grunde hatte Sri Aurobindo so klar und deutlich für die Alliierten Partei ergriffen – gewiss nicht aus Liebe für die Engländer!

 

28. November 1964 (Trägheit)

Alles, was die Trägheit stört, ist für die Trägheit eine Katastrophe. Die Ankunft des Lebens war eine monströse Katastrophe auf der Erde, und das Eintreten des denkenden Geistes ins Leben eine weitere, und jetzt bedeutet die Ankunft des Supramentals eine letzte Katastrophe.

 

2. Dezember 1964 (Mutters erlebte Erinnerungen)

Ich habe erlebte Erinnerungen an ein menschliches Leben auf Erden, das eine Manifestation von Wesen einer anderen Welt war:

eine Entfaltung von Kraft und Schönheit in einem natürlichen, spontanen Leben, aber mit einer Vollkommenheit an Bewusstheit.

Eine Macht über die umgebende tierische, pflanzliche und mineralische Natur und eine direkte Handhabung der Materie.

Es beschränkte sich auf zwei Wesen, vor sehr langer Zeit: bevor der erste Mensch aus der Natur hervorging.

Als sei man dort einfach zum Spaß gelandet…