Mutters Agenda

Mutters Agenda – 1961


Anhang

Index


 

11. Februar 1961 (Kali)

Kali stellt den Zerstörer- oder Kämpferaspekt der universellen Mutter dar: sie trennt alle Bindungen oder Fesseln... aus Liebe.

25. Februar 1961 (Zeichen des Supramentals)

Zwei unwiderlegbare Zeichen beweisen, dass man in Beziehung mit dem Supramental steht:

- Ein vollkommener und ständiger Gleichmut.

- Eine absolute Gewissheit des Wissens.

29. März 1961 (Furchtlosigkeit)

Um unseren Pfad zu beschreiten, musst du eine unerschütterliche Furchtlosigkeit haben, du darfst dich nie mit dieser gemeinen, kleinlichen, schwachen, hässlichen Bewegung, welche die Angst ist, über dich selbst verschließen.

12. April 1961 (Katzen)

Die Katzen sind vitale Kräfte. Sie sind Inkarnationen vitaler Kräfte.

Der Katzenkönig, das heißt der Geist der Spezies, ist ein Wesen der Vitalwelt.

Katzen können zum Beispiel sehr leicht die vitale Kraft einer verstorbenen Person verkörpern.

29. April 1961 (Sri Aurobindos Lehre)

Was Sri Aurobindo in der Weltgeschichte darstellt, ist weder eine Lehre noch eine Offenbarung, sondern eine Aktion, die direkt vom Höchsten kommt.

Ich hatte alles gelernt, wozu mir Gelegenheit gegeben wurde: nicht nur das, was man mir beibrachte, sondern auch was mein Bruder lernte, höhere Mathematik und all das! Ich lernte und lernte und lernte - aber das war Nichts. Nichts konnte mir die Dinge erklären - nichts. Ich konnte nichts begreifen! Wissen!...

2. Juni 1961 (Supramental)

In diesem Bereich müsste man sein, dann wäre man nie müde. Aber stell dir vor, um dorthin zu gelangen, muss man akzeptieren, während ziemlich langer Zeit völlig idiotisch zu sein! Ich übertreibe nicht, ich befand mich in Zuständen, wo man nichts mehr versteht, nichts mehr weiß, nichts mehr denkt, nichts mehr will, nichts mehr kann - keine Macht mehr, kein Wille mehr, kein Gedanken mehr, nichts - man ist... so.

24. Juni 1961 (Psychische Wesen)

Das psychische Wesen oder einfach das Psychische bedeutet in Sri Aurobindos und Mutters Terminologie die Seele oder den Teil des Höchsten im Menschen, der sich von Leben zu Leben weiterentwickelt, bis es ein vollends selbstbewusstes Wesen wird. Die Seele ist eine Eigenschaft oder eine Gnade, die den Menschenwesen auf der Erde eigen ist.

12. Juli 1961 (Gefühl der Einheit)

Ich zum Beispiel habe das Gefühl der Einheit, wenn ich beim Japa gehe. Wenn man einen dieser Aspekte wählt und sich dem Göttlichen wirklich nähert oder mit ihm dadurch in Verbindung tritt, dann erkennt man, dass sich diese Aspekte nur in ihrer äußersten Form unterscheiden, dass die Verbindung aber dieselbe ist. Das ist ungefähr wie wenn man einen Punkt oder eine Kugel umkreist und sie von verschiedenen Winkeln sieht, wie durch ein Kaleidoskop (optisches Spielzeug); sobald man sie aber berührt, ist es überall gleich. Es gibt fast unendlich viele verschiedene Ansätze. Jeder folgt dem seinem Temperament gemäßen Pfad.

15. Juli 1961 (Gegen müde Augen)

Mutters Rat gegen müde Augen:

Die Glucose zu gleichen Teilen mit etwas wie unserem blauen Wasser vermischen - flüssige Glucose in Ampullen, wie sie auch für Spritzen verwendet wird -, die Ampulle öffnen und beides in eine Augenbadetasse geben. Ich habe es bereits versucht und fand, dass es die Augen sehr stärkt. Ab morgen werde ich es regelmäßig tun.

18. Juli 1961 (Grausamkeit und Tamas)

Mir war immer klar, das die Grausamkeit, wie der Sadismus, das Bedürfnis nach extrem gewalttätigen Empfindungen ist, um eine dicke Schicht von Tamas zu durchdringen, die nichts fühlt - es erfordert das Extreme, um vom Tamas verspürt zu werden.

28. Juli 1961 (Die vier Asuras)

Anstatt nur nach dem Höchsten Willen zu handeln, bekamen sie sozusagen das Gefühl ihrer persönlichen Macht, und anstatt verbunden zu bleiben, trennten sie sich - handelten eigenmächtig, um es noch verständlicher auszudrücken. Da wurde das Licht natürlich zur Dunkelheit, das Leben wurde Tod, die Glückseligkeit wurde Leiden, und die Wahrheit wurde Lüge. Dies sind die vier großen Asuras: der Asura der Unbewusstheit, der Asura der Lüge, der Asura des Leidens und der Asura des Todes.

2. August 1961 (Übermentale Schöpfung)

Die übermentale Schöpfung von 1926:

Ich hatte das Übermental in die Materie herabgebracht, es begann Wunder zu geben. Die Götter kamen während der Meditation im Saal: die Kleinen, die Großen. Ich bat sie, sich zu inkarnieren. Nur Krishna akzeptierte, in Sri Aurobindos Körper zu kommen: sich dort festzulegen. Ein großer Unterschied zwischen einem Einfluss und der dauernden Inkarnation. Von da an entschied Sri Aurobindo, sich zurückzuziehen. Bis dahin empfing er Leute: erst wenn er zurückkam, sah ich ihn. Dattas Erklärung: Krishnas Zustimmung zur supramentalen Herabkunft. Aber für Sri Aurobindo persönlich machte es keinen Unterschied: eine Formation der Vergangenheit akzeptierte, an der gegenwärtigen Schöpfung teilzunehmen.

15. August 1961 (Göttliche Bewußtsein)

In den Tiefen des Unbewussten leuchtet auch das Göttliche Bewusstsein, strahlend und ewig.

16. September 1961 (Sri Aurobindos Rat)

Natürlich kommen auch all die Suggestionen von außen:

Kraftlosigkeit, hohes Alter, Verschleiß, Schwinden der Macht, all das - ich weiß sehr genau, dass es nicht stimmt. Aber die Gelassenheit des Körpers ist unerlässlich. Da ist Sri Aurobindos Antwort stets dieselbe, auch für mich: be simple, be simple, very simple.

2. Oktober 1961 (Krankheiten)

Die Wahrheit ist höchster Einklang und höchste Freude. Alle Störungen und alles Leiden sind Lügen. Folglich lässt sich sagen, dass Krankheiten die Lügen des Körpers sind, und somit sind die Ärzte Soldaten in der großen edlen Armee, die in der Welt für die Eroberung der Wahrheit kämpft.

5. November 1961 (Asuras - Avatars - Vibhutis)

Es war keine Wahl sondern eine Entscheidung des Höchsten, dass ich allen vier Asuras begegnete. Der erste bekehrte sich (ihn nennen die Religionen Satan, der Asura des Bewusstseins): er bekehrte sich und arbeitet noch immer. Der zweite löste sich im Höchsten auf. Der dritte war der Herr des Todes (das war Theon). Der vierte, der Meister der Welt, war der Herr der Lüge, und Richard war eine Emanation von ihm, was in Indien Vibhuti genannt wird. Die indische Überlieferung unterscheidet zwischen einer direkten Inkarnation (Avatar) und einer einfachen Emanation (Vibhuti), die aus dem Bewusstsein eines Gottes (oder eines Teufels) hervorgeht.

Es ist bemerkenswert, dass sämtliche indische Überlieferungen die Asuras als große Asketen darstellen:

Sie wollen die Macht durch Askese und Entbehrungen an sich reißen. Tatsächlich sind die Menschen unfähig, die wahre Macht zu erfassen: sie ist transparent.

Mutters Schwierigkeiten waren stets die Schwierigkeiten der irdischen Arbeit, und dieser Asura, der die Erde so besonders stört, konnte kaum verschwiegen werden.

Theon wusste auch davon. Ich weiß nicht mehr genau, wie er es nannte, die neue Welt oder die neue Schöpfung auf der Erde und den glorreichen Körper - jedenfalls wusste er von der Existenz des Supramentals, er hatte die Offenbarung davon gehabt und verkündete das. Er sagte, es würde durch die Entdeckung des inneren Gottes geschehen, das würde zur Sache führen.

Der Herr sagte: „Die Zeit ist gekommen“, da war es keine vollständige Herabkunft.

Es war die Herabkunft des Bewusstseins, des Lichts und eines Teils, eines Aspekts der Macht. Es wurde augenblicklich von der Welt des Unbewussten absorbiert, die all das verschlang.

5. November 1961 (Das Ding)

Und seid dieser Zeit arbeitet es in der Atmosphäre. Aber es war nicht Das Ding, das kommt und sich endgültig festsetzt - wenn das geschieht, brauchen wir nicht mehr darüber zu reden, denn dann wird es offensichtlich sein!

7. November 1961 (Göttliche Gegenwart)

Nur bis man das irdische Bewusstsein verlässt, bis zum höheren Menschen, hat man den Eindruck aufzusteigen. Nach dieser Grenze gibt es kein Aufsteigen und Absteigen mehr: es finden nur noch innere Transformationen statt. Das Gefühl der Reibung beim Wiedereintritt in den Körper.

Als ich aus Japan zurückkam, hatte Sri Aurobindo das supramentale Licht ins Mental gebracht, um es zu transformieren. Dann stiegen wir beide vom Mental ins Vital (ich machte die Erfahrungen praktisch, Sri Aurobindo machte sie nur im Bewusstsein). Im Vital wurde mein Körper wieder jung wie mit achtzehn Jahren. Dann gingen wir noch tiefer ins Physische - da begann die ganze Schwierigkeit. Dann vom Physischen ins Unterbewusste und Unbewusste. Im Unbewussten fand ich die göttliche Gegenwart, im Zentrum der Dunkelheit. Als ich ihn sah, erwachte er.

Ich ging nie in Trance im Sinne, dass man die Verbindung mit dem Körper verliert. Sri Aurobindo auch nicht. Man geht nur in Trance, wenn Verbindungsstücke fehlen: man besteht aus zahllosen kleinen Brücken, und wenn ein Bereich nicht individualisiert ist, geht man in Trance, sobald man ihn überquert. Sri Aurobindo hatte alle seine Erfahrungen, während er in seinem Sessel saß.

20. Dezember 1961 (Einfache Menschen)

Sehr einfache Menschen mit offenem Herzen haben eine tiefe Intelligenz, die sich öffnet und diese Dinge viel besser versteht als sehr gelehrte Leute - viel besser -, denn sie spüren genau diese Schwingung der tiefen Hoffnung und Freude, die dem intensiven Drang ihrer Seele entspricht. Die anderen werden statt dessen raffiniert und stellen ihre Folgerungen an, die die halbe Kraft wegnehmen.

Wenn Gott will und wir das Ende erreichen, werden wir einfach erzählen, was geschah, das ist alles - aber keine Lehre!